Das Kreuz mit dem Kreuz
Ursachen weitgehend unklar
Die Beschwerden äußern sich bei Morbus Bechterew zumeist an der Wirbelsäule. Sie können aber auch andere Gelenke sowie Sehnen und/oder Bänder mit einbeziehen. Darüber hinaus können - insbesondere im fortgeschrittenen Krankheitsstadium - auch die Augen, die Haut, der Magen-Darm-Trakt und innere Organe in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Entstehung und Ursachen des Morbus Bechterew sind bisher noch weitgehend ungeklärt. Neben einer erblichen Veranlagung und einer Störung im Immunsystem scheinen auch äußere Faktoren eine Rolle zu spielen.
Odyssee bis zur richtigen Diagnose
Obwohl Morbus Bechterew eine recht häufige Erkrankung ist, wird die Diagnose oft sehr spät gestellt - im Schnitt erst acht Jahre nach dem Auftreten der ersten Symptome. Das bedeutet für die Betroffenen nicht selten starke Schmerzen und eine langjährige Odyssee von Arzt zu Arzt. Beides schränkt die Lebensqualität der Patienten stark ein und führt zu einer großen Verunsicherung, wie die auftretenden Beschwerden überhaupt zu deuten sind. Deshalb raten Experten, bei Patienten mit chronischem Rückenschmerz immer auch Morbus Bechterew als eine mögliche Diagnose in Betracht zu ziehen. Der rechtzeitigen Diagnose kommt eine ganz wichtige Rolle zu, da die Erkrankung durch eine früh einsetzende Therapie einen wesentlich günstigeren Verlauf nehmen kann.
Signale richtig deuten
Unter anderem ist ein tiefsitzender Rückenschmerz, der bevorzugt nachts oder in den frühen Morgenstunden auftritt und sich durch Bewegung bessert, ein erstes Anzeichen der Erkrankung. Häufig beginnen die Rückenschmerzen langsam und treten mit allmählicher Steigerung auf. Das bedeutet: Sie sind nicht so plötzlich und intensiv spürbar wie beispielsweise bei einem Hexenschuss, einem Bandscheibenvorfall oder klassischen Schmerzen nach körperlicher Überanstrengung. Typischerweise dauern die Rückenschmerzen mehr als drei Monate an. Nach dem Aufstehen besteht häufig eine Steifigkeit des Rückens für etwa 30 Minuten oder länger, die sich durch Bewegung bessert. Abgeschlagenheit und Müdigkeit können weitere Anzeichen der Erkrankung sein.
Moderne Therapien helfen
Endgültige Gewissheit über die Erkrankung kann nur eine Untersuchung beim Arzt bringen. Der Rheumatologe kann feststellen, ob noch weitere Befunde vorliegen, die häufig mit der Erkrankung einhergehen und somit für die Diagnose Morbus Bechterew sprechen. Sowie die Diagnose steht, kann die chronische und fortschreitende Erkrankung mit einer kombinierten Behandlung aus Physiotherapie und Medikamenten - wie beispielsweise modernen TNF--Hemmern - effektiv behandelt und damit in ihrem Verlauf ganz entscheidend beeinflusst werden.
Fragen Sie unsere Experten:
Welche Art von Rückenschmerz habe ich? Wie lassen sich erste Anzeichen richtig deuten? An welchen Arzt kann ich mich wenden? Wie finde ich einen sachkundigen Rheumatologen? Welche Therapie ist die richtige? Und warum ist es so wichtig, rechtzeitig mit der richtigen Behandlung zu beginnen?
Am Telefon sitzen für Sie:
Prof. Dr. Jürgen Braun, Ärztlicher Direktor des Rheumazentrums Ruhrgebiet in Herne. 1. Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie.
Ludwig Hammel, Geschäftsführer der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew e.V., Schweinfurt. Vorstandsmitglied der Deutschen Rheuma Stiftung. Morbus Bechterew Patient.
Prof. Dr. Herbert Kellner, Niedergelassener Facharzt für Innere Medizin, Rheumatologe und Gastroenterologe in München. Ärztlicher Leiter der Abteilung Rheumatologie, Krankenhaus Neuwittelsbach. Ärztlicher Berater der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew.
Prof. Dr. Joachim Sieper, Leiter der Rheumatologie an der Charité Universitätsmedizin, Campus Benjamin Franklin, Berlin.
All diese Fragen können Sie bei unserer großen Expertentelefonaktion am 9. September stellen.
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